15. August - Kräuterschätze
15. August – Wenn die Kräuter ihre größte Kraft tragen
Früh am Morgen liegt noch Tau auf den Blättern. Die Sonne hebt sich langsam über den Horizont, und mit jedem Atemzug zieht der Duft von Minze, Beifuß und Ringelblume durch die Luft...
Es ist der 15. August – Mariä Himmelfahrt – und seit alten Zeiten der Tag, an dem wir die Kraft des Sommers in unsere Hände nehmen.
Aus Heilkräutern, Blüten, Kornähren und Zweigen entsteht ein Büschel, gebunden mit Dankbarkeit. Früher trugen die Frauen diese Sträuße zur Kräuterweihe in die Kirche. Danach hingen sie in Stube oder über der Haustür – als Schutz für Haus und Hof, als Erinnerung an die Fülle der Erde und als Heilkraft in Zeiten der Not.
Mit diesem Tag beginnt auch die Zeit der Frauendreißigste – dreißig besondere Tage zwischen Mariä Himmelfahrt und Mariä Geburt. Es heißt, in diesen Wochen besitzen die Kräuter ihre größte Kraft. Die Natur hält inne, bevor der Herbst kommt, und schenkt uns ihr Konzentrat aus Licht, Wärme und Duft.
Vielleicht pflückst du heute nur eine Ringelblume. Vielleicht bindest du einen ganzen Strauß. Beides ist ein Segensakt – für dich, für dein Haus und für das Leben selbst.
Von Lammas zur Kräuterweihe
Der Brauch der Kräuterweihe am 15. August hat tiefere Wurzeln, die weit vor das Christentum zurückreichen.
Im keltischen Jahreskreis liegt nur zwei Wochen vorher Lammas (oder Lughnasadh) – das erste große Erntefest.
Damals wie heute war dies eine Zeit der Fülle: Korn wurde geerntet, Brot gebacken und Heilkräuter gesammelt, weil man glaubte, dass sie jetzt ihre größte Kraft tragen.
Mit der Christianisierung verschob sich das Fest auf Mariä Himmelfahrt. Die Kirche übernahm das Sammeln und Segnen der Kräuter, gab ihm eine marianische Bedeutung und verband es mit den Frauendreißigsten – jenen 30 Tagen bis Mariä Geburt, in denen die Pflanzen besonders wirksam sein sollen.
So lebt in der Kräuterweihe bis heute ein Stück Lammas-Magie weiter – nur in einem neuen Gewand.
Aus astrologischer Perspektive
Die Kräuterweihe fällt in die letzten Tage der Sonne im Löwen – der Höhepunkt ihrer Strahlkraft.
Diese Zeit schenkt uns Wärme, Lebensfreude und das Gefühl, mitten im Herzen des Sommers zu stehen.
Doch schon spüren wir den Wandel: Die Sonne bereitet sich darauf vor, in das Zeichen der Jungfrau einzutreten.
Astrologisch gesehen ist das der Moment, in dem wir von reiner Sommerlust in einen bewusst vorbereitenden Modus wechseln – wir schauen nach vorn, planen, was wir für die kommenden Monate brauchen, und bewahren, was uns nährt.
Genau wie die Kräuter jetzt gesammelt und gebündelt werden, bündelt auch die Jungfrau-Energie unsere Kräfte: Sortieren, sichern, für den Winter rüsten – und dabei dankbar die Fülle genießen, die wir geerntet haben.
Auch für kleine Hände ein Sommerabenteuer: Im Kids-Club zeigen wir, wie Kinder Kräuter entdecken, bunte Büschel binden und ihre kleinen „Pflanzen-Superkräfte“ kennenlernen.
Kräuter - Beispiel für Kinder-Büschel
Ringelblume, Lavendel, Thymian, Spitzwegerich, Gundermann, Labkraut
- zum Riechen, Fühlen und sogar zum Probieren
Kleines Büschel, bunt und fein,
soll mein duftender Beschützer sein.
Kräuterbüschel für Schutz, Segen, Frieden
Ringelblume, Beifuß, Johanniskraut, Ackerschachtelhalm, Labkraut, Wilde Möhre, Lavendel, Beinwell, Thymian, Hexenkraut, Spitzwegerich, Salbei
- zum Riechen, Fühlen und sogar zum Probieren
Sommerkraft in Blüten und Blatt,
was heilt, was schützt, was Frieden hat –
bewahre Haus, bewahre Herz,
lind’re Kummer, lind’re Schmerz.
Übersicht, Bedeutung und Nutzen verschiedener Kräuter
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Kraut |
Spirituelle Bedeutung |
Anwendung/Wirkung |
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Ringelblume |
Sonnenkraft, Lebensfreude, Heilung, Neubeginn |
Hautheilung, Wundpflege, entzündungshemmend |
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Ackerschachtelhalm |
Standhaftigkeit, Ausdauer, Stabilität |
Knochen- und Bindegewebsstärkung, entwässernd |
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Thymian |
Mut, innere Kraft, Reinigung |
Atemwegsstärkung, antiseptisch, schleimlösend |
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Johanniskraut |
Lichtträger, Schutz vor „Dunkelheit“ (emotional/spirituell) |
Nervenstärkung, stimmungsaufhellend, Wundheilung |
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Beinwell |
Heilung alter Wunden, Zusammenwachsen |
Knochen- und Geweberegeneration, äußerlich bei Prellungen |
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Beifuß |
Schutz, Abwehr negativer Energien, Wegbegleiter |
Verdauungsfördernd, menstruationsfördernd, Räucherung |
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Bunter Hohlzahn |
Stärke durch Sanftheit, Anpassung |
Entzündungshemmend, leicht schleimlösend |
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Hexenkraut (Circaea lutetiana) |
Magieschutz, Verbindung zu „anderen Welten“ |
heute kaum genutzt, früher in Schutzamuletten |
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Wilde Möhre |
Erdverbundenheit, Fruchtbarkeit, Fülle |
mild verdauungsfördernd, appetitanregend |
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Spitzwegerich |
Schutz unterwegs, Heilung kleiner Wunden |
Hustenstillend, wundheilend, bei Insektenstichen |
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Breitwegerich |
Standfestigkeit, Erdung, Wegbegleiter |
Entzündungshemmend, wundheilend |
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Lavendel |
Ruhe, Frieden, Harmonie |
beruhigend, schlaffördernd, antiseptisch |
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Gundermann |
Klarheit, Stärkung, „Sichtbarmachen“ |
stoffwechselanregend, schleimlösend |
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Salbei |
Reinigung, Klarheit, Schutz vor negativen Energien, Weisheit. |
Halsentzündungen-Heiserkeit, Verdauungsprobleme, zum Inhalieren bei Erkältungen |
